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RAX.
Ein Film von Roberto Paci Dalò
Die Entstehung dieses Videos ist von einer langen Freundschaft und -seit
Ende der 80er Jahre -von häufigen Besuchen bei Robert Adrian X in
der Wiedner Hauptstraße in Wien geprägt. Ich habe dort viele
Tage (und Nächte) in Diskussionen mit Bob verbracht, in jenem erschöpften
Wachzustand, der sich aus dem Vergehen der Zeit und der Lust daran ergibt,
Gedanken und Worte zu verfolgen, während sie sich vor einem entfalten.
In dem Video wollte ich mich daher mit Bobs Stimme als Grundmaterial ausein-
andersetzen, wie sie von seiner Arbeit erzählt und von Orten, die
für ihn wichtig waren und sind. Ich habe das Video -ohne Auflösung
seiner Kontinuität -in drei Teile geteilt, die drei Städten
entsprechen: London, Wien und Vancouver. Akustisch gesprochen bilden Geräusche,
die im Wiener Atelier aufgenommen worden sind, Soundscapes aus Vancouver
und elektronische Klänge einen Kontrapunkt zur Stimme Robert Adrians.
Visuell habe ich den Bereich meiner Auseinandersetzung ganz auf Aufnahmen
beschränkt, die ich in der Wohnung und im Atelier von Adrian gemacht
habe -mit StreifzÜ- gen nach außen durch die Fenster des Gebäudes.
Ich wollte weder mich noch den Zuschauer durch eine Überfülle
von Material ablenken. Ich wollte den Ort so sehen, wie ihn Bob in sei-
nem Alltag sieht. Das Radio immer eingeschaltet, die Zeitungen, der Kaffee,
die Computer, die Zigaretten. Seine Werke wollte ich nicht in das Video
einbringen, vielmehr ging es mir darum seinen Blick zu zeigen, mir seine
Sicht am Schauplatz der Arbeit anzueignen.
Angesichts eines so komplexen und vorausschauenden Denkens wie dem von
Robert Adrian X -einem Denken, das mit Bereichen der theoretischen Reflexion,
der Geschichte, der Politik, der Kunst, der Strategien im öffentlichen
Raum verflochten ist -halte ich ein erklärendes Video für unmöglich,
das versuchen würde, alle und jede Information zu umfas- sen. Aus
diesem Grunde arbeitet das Video mit Details, mit Schlüsselbegriffen,
mit Klangfarben und Wahrnehmungen. Minimale Elemente, die als Öffnungen
gedacht sind, um dahinter liegende Komplexitäten zu evozieren.
Ich glaube, dass man vieles hören und sehen kann, aber -wie immer
-ist es wesent- lich, weiße Flecken zu definieren, Bereiche der
Leere, die Betrachterinnen/Beobachterinnen nach eigenem Gutdünken
ausfüllen können.
Ich weiB nicht, wieweit all dies als ein Porträt von Robert Adrian
X betrachtet werden kann, auf alle Fälle aber ist diese Arbeit mit
seiner vollen Unterstützung realisiert worden.
Roberto Paci Dalò
Vancouver, 25. Oktober 2001
RAX. Ein Film von Roberto Paci Dalò
Schnitt: Natalie Cristiani
Postproduktion: Giardini Pensili, I
Tonmischung in: The Western Front (Vancouver)
Dauer: 26 min.
PAL, Farbe, Stereo
A Giardini Pensili Production
httpJ/www.giardini.sm
© 20Ol Roberto Paci Dalò / Giardini Pensili (SIAE)
Dank an Peter Courtemanche und Benni Atria
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